Eine neue Hypothese widmet sich der Frage, auf welche Weise das antike Heiligtum und panhellenische Sportzentrum Olympia zwischen Spätantike, als die Spiele staatlicherseits verboten worden sind, und dem 19. Jahrhundert, als Olympia wieder entdeckt und ausgegraben wurde, zwischenzeitlich verschwunden ist, d.h. verschüttet worden ist. Waren die seismologische und die archäologische Forschung bisher davon ausgegangen, dass Flussaufschüttungen und heftige Erdbeben gravierende Geländeveränderungen hervorgerufen hatten, bringt Dr. Andreas Vött, Professor am Geologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, eine neue und verlockende These vor, um das Verschwinden Olympias zu erklären.
Nach seiner Meinung, die er mit eingehenden Untersuchungen und Beobachtungen im Geländerelief der griechischen Landschaft Elis untermauern kann, sind eben nicht seismische Erschütterungen und nachfolgende Sedimentmitführungen der beiden fließenden Gewässer Alpheios und Kladeos Verursacher der Verschüttungen, sondern mehrere heftige Tsunamis, die die entsprechenden Sedimente in einer möglicherweise 30 Meter hohen Welle von der (im Holozän ca. 8 km näher gelegenen) Westküste des Mittelmeeres durch die Fluss- und Bachtäler bis nach Olympia gedrückt haben. Im Geländerelief ließen sich in den entscheidenden Schichten Muschelklappen, Schneckengehäuse und Spuren von Einzellern (so. Foraminiferen) nachweisen, die wegen der maritimen Herkunft eben nicht aus den beiden kleinen Flussläufen stammen konnten. Außerdem lege die bekannte Lagesituation der Säulentrommeln des Zeustempels eher eine Zerstörung durch eine wellenartige Bewegung nahe als eine abrupte seismische Erschütterung (oder mehrere).
Datiert werden diese Verschüttungen auf das 6. Jh. n. Chr.; bliebe also jetzt »nur« das entsprechende Erdbeben mit nachfolgendem Tsunami zu finden, das für den fast 1400 Jahre dauernden Untergang Olympias verantwortlich zeichnete.
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