Ergänzungen zur Damnatio memoriae

Eine neue Inschrift, vor wenigen Tagen im rumänischen Parcul Costozza, dem antiken Alba Iulia (Apulum), gefunden, belegt erneut die damnatio memoriae, die Caracalla gegen seinen jüngeren Bruder Geta nach dem Tod des gemeinsamen Vaters Septimius Severus verordnet hatte.

Die Originalmeldungen (1. http://www.citynews.ro/alba/eveniment-29/marturii-arheologice-razbunare-politica-in-anticul-apulum-202308/ (in Rumänisch); 2. http://www.bucharestherald.ro/dailyevents/41-dailyevents/26169-inscription-proving-the-conflict-between-roman-emperors-geta-and-caracalla-was-discovered-at-alba-iulia (in Rumänisch und Englisch)) und die Blog-Nachricht: http://rogueclassicism.com/2011/10/22/more-evidence-of-the-caracalla-geta-damnatio-memoriae/ finden sich dort.

Ein lebensnahes Porträt des Makedonenkönigs Alexander III.Alexander der Große – Porträt zu Lebzeiten?, gefunden auf Goldmünzen in einem Hort im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan, macht gerade Furore im Blätterwald quer über den Globus. Begonnen wurde dies von einem Numsimatiker aus Sri Lanka, Osmund Bopearachchi, in der Sunday Times von diesem Wochenende. Alles an weiteren Informationen lässt sich finden im Blog Rogueclassicism.

Fast 550000 $ für eine Freiheitspropaganda

In der September-Auktion der Heritage Auction Galleries in Long Beach (Kalifornien, USA) kam eine der berühmtesten Münzen (2008 zur Nr. 1 der berühmtesten antiken Münzen gewählt) aus der griechisch-römischen Geschichte und Numismatik unter den Hammer; den Zuschlag erhielt ein Bieter für 546.250 $ – mithin einer der höchsten Preise, die bisher für eine einzelne Münze geboten wurde und auf die ein Zuschlag erteilt worden ist.

Was ist nun das Besondere an der Münze? Es handelt sich um einen Silberdenar (Gewicht: 3,72 Gramm) des M. Iunius Brutus aus dem Spätsommer/Herbst des Jahres 42 v. Chr. und verherrlicht den Mord der Verschwörer an Caesar (15. März 44 v. Chr.) als Akt der Freiheit, die der res publica durch die Täter zurückgegeben worden sei. Freiheitsmünze des Brutus

Auf der Rückseite sind zwei Dolche und der pileus, die Freiheitsmütze, abgebildet, der Sklaven am Tag ihrer Freilassung überreicht wurde. Damit zeigen die Verschwörer an, dass sie der res publica durch ihre Tat die Freiheit zurückgegeben haben und den Staat vor der Knechtschaft Caesars, gleichgültig, ob man sie Diktatur oder Königsherrschaft nennt, gerettet haben.

Auf der Vorderseite (s. rechtsstehende Abb.) erleben wir ein Novum der republikanischen Münzemission: M. Iunius Brutus (bartlos, einige andere zeigen ihn auch bärtig, so ebenfalls auf einem aureus) ist in einer Büste dargestellt – die Darstellung eines Lebenden ist während der Republik ein unerhörter Akt, ein Tabu, einer gesellschaftlichen Oberschicht, die mehr an Herkunft, Alter und Geschichte der Familiengeschlechter interessiert war als der Heraushebung einzelner aus der Gruppe der angesehenen Familien in Rom. Caesar hatte dies 44 v. Chr. erstmals getan, die Verschwörer um Brutus machten es ihm kurz nach Caesars Ermordung nun nach.

Die Münzumschrift lautet links: L(ucio) Plaet(orio) Cest(iano) = Unter dem Münzmeister L. Plaetorius Cestianus – über dem Kopf des Brutus: Brut(o) imp(eratore).

Diese Münzen wurden emittiert, um die republikanischen Truppen gegen die Koalition zwischen M. Antonius und dem jungen C. Iulius Caesar, dem späteren Augustus, bezahlen zu können. Nach dem Sieg über die Verschwörer verschwanden diese Münzen schnell aus der Öffentlichkeit, wurden auf Veranlassung der Sieger, die eine solche Propaganda nicht wünschen konnten, eingeschmolzen. Heute sind nur noch weniger als 100 Exemplare bekannt, dafür aber unzählige antike und nachantike Nachahmungen, Kopien und Fälschungen.

Quelle:

  • http://www.numismaster.com/ta/numis/Article.jsp?ad=article&ArticleId=23683
  • http://coins.ha.com/c/item.zx?saleNo=3015&lotNo=23268
  • Harlan J. Berk: 100 Greatest Ancient Coins, Chicago 2008, zu finden auf der Firmenhomepage oder bei Amazon.

Die Marathon-Inschrift

Im Jahr 2000 wurde bei Sondierungsarbeiten in einem römischen Villenkomplex aus dem 2. Jh. n. Chr., der nach übereinstimmender Meinung dem Herodes Atticus als Besitz zugewiesen wurde, eine marmorne orthogonale Stele, bekrönt mit einem sog. lesbischen Kymation, gefunden, auf der neben einer Liste von erkennbar 22 Männern auch der Grund überliefert wurde, warum ihre Namen auf dieser Stele notiert worden ist: es sind die im Kampf gegen die Meder (also: Perser) gefallenen Bürger, die dem Demos Erechtheis angehört hatten.

Sprache, Schrift und verwendetes Alphabet, dazu auch die Textinformationen verweisen sehr schnell auf das herausragende Ereignis im Laufe der Perserkriege als Hintergrund für die Gefallenenliste: die Schlacht von Marathon, die sich in diesem Jahr irgendwann im August oder September zum 2500sten Mal jährt.

Die Marathon-Inschrift (Text: SEG LVI [2006], 2010, 430; vgl. SEG 55, 413; dazu zwei nicht weiter zuweisbare Fragmente, wohl Teile einer oder mehrerer Stelen: SEG 56, 431 und 432)

Text Übersetzung

Ἐ     ρ     ε     χ     θ     ε     ΐ     [ς]

Φêμις ἄρ᾽ | hος κιχ[άν]< ει> αἰεὶ εὐφαõς hέσσχατα γαί[ες]
τõνδ᾽ ἀνδρõν ἀρετὲν πεύσεται hος ἔθανον
[μ]αρνάμενοι Μέδοισι καὶ ἐσστεφάνοσαν Ἀθένας
[π]αυρότεροι πολλõν δεχσάμενοι πόλεμον

Δρακοντιδες
Ἀντιφõν
Ἀφσέφες
Χσένον
Γλαυκιάδες
Τιμόχσενος
Θέογνις
Διόδορος
Εὐχσίας
Εὐφρονιάδες
Εὐκτέμον
Καλλίας
Ἀντίας
Τόλμις
Θοκυδίδες
Δῖος
Ἀμυνόμαχος
Λεπτίνες
Αἰσχραῖος
Πέρον
Φαο[δ]ρίας
[- – – – – – – -]

Erechtheis

Die Nachricht, als sie die äußersten Grenzen der immer hellen Erde berührte,
soll lehren den Opfermut der Männer: wie sie starben
in dem Kampf gegen die Meder, und wie sie Athen bekränzten,
die wenigen, die den Kampf gegen viele wagten.

Drakontides
Antiphon
Aphsephes
Xenon
Glaukiades
Timoxenos
Theognis
Diodoros
Euxias
Euphroniades
Euktemon
Kallias
Antias
Tolmis
Thokydides
Dios
Amynomachos
Leptines
Aischraios
Peron
Phao[d]rias
[- – – – – – – – -]

 

Die Übersetzung ins Deutsche, trocken und wenig geschmeidig, stammt von mir. Der Anlautverlauf (sog. lenis) lässt sich leider nicht befriedigend in HTML (und WordPress) darstellen. Der Lenis ist bei den Personennamen, die mit einem Vokal, aber nicht mit einem Doppelvokal beginnen, vor dem Vokal zu lesen.

Ein Foto und eine Umzeichnung der Inschrift findet sich in der Präsentation von John Marincola: "Epilogue: What Happened After the Battle of Marathon" – Marathon2500 Lecture no. 8, auf http://readingodyssey.com/professor-john-marincola-marathon2500-lecture.

Bisher ist die Inschrift teilweise mit, teilweise ohne Fotos (ohne Anspruch auf Vollständigkeit der Liste) erwähnt worden:

  • http://chronique.efa.gr/index.php/fiches/voir/904/
  • http://surprisedbytime.blogspot.com/2009/06/missing-acropolis-marble.html
  • http://surprisedbytime.blogspot.com/2011/04/marathon-stone.html
  • http://entertainment.timesonline.co.uk/tol/arts_and_entertainment/the_tls/article7172938.ece (Peter Thonemann, Oxford)
  • http://flinterm.home.xs4all.nl/Vakantie-in-Kynouria.html
  • http://blogs.wabash.edu/accents/2010/10/27/the-battle-of-marathon/
  • http://www.chs-fellows.org/blog/philosophy/gleaned-from-the-latest-supplementum-epigraphicum-graecum/ (Nikolaos Papazarkadas, Univ. of California at Berkeley)
  • http://rambambashi.wordpress.com/2010/09/12/marathon-again/
  • http://www.sparta.markoulakispublications.org.uk/index.php?id=259

Zum Komplex »Marathon. Ort, Schlacht und Mythos«:

  • http://www.marathon2500.org/

Marathon – eine Podcast-Serie

Nach traditionellem Datum fand heute vor 2500 Jahren die Schlacht bei Marathon zwischen einem Teil der Griechen unter der Führung Athens und dem persischen Expeditionsheeres des Dareios statt. Tausende Seiten wurden über dieses Ereignis geschrieben. Der möglicherweise nur regional bedeutsame Kampf einer griechischen Mittelmacht gegen einen anscheinend übermächtigen Feind, den man zudem noch herausgefordert hatte, wird seit seinem Ausgang als Kampf »West gegen Ost«, »Zivilisation gegen Despotie«, »Demokratie geGrabhügel der Athener in Marathongen Monarchie« gedeutet und verklärt.

Man steigert sich dabei gerne auch in einen in meinen Augen relativ ergebnislosen Vergleich, was wäre passiert, wenn die Perser, die in der Ebene von Marathon auf einen zahlenmäßig schwächeren Gegner gestoßen sind, siegreich geblieben wären. Wäre bei einem für Dareios siegreichen Ausgang die europäische Geschichte anders verlaufen? Hätte die Entwicklung seit dem 12. September 490 v. Chr. einen anderen als den bekannten Verlauf nehmen können? Wir wissen es nicht, wir werden es nie erfahren.

Dem Ereignis, das in der heutigen Tagespresse relativ unbekannt ist, widmen sich seit nunmehr fast einem Jahr bekannte Altertumswissenschaftler um Paul Cartledge (A.G. Leventis Chair of Greek Culture, Cambridge, UK) in einer Vortragsreihe, die über das WWW jederzeit abrufbar ist. Unter www.marathon2500.org sind (fast) alle Beiträge als Podcast erreichbar; die Vortragsreihe schließt nun mit dem Vortrag von Paul Cartledge am 21.09.2011 (01:00 Uhr New York Zeit):

The Context and Meaning of the Battle of Marathon: Why we have been celebrating the 2,500 year anniversary, by Paul Cartledge

Anschließend wird öffentlich und direkt diskutiert »… Brief lecture and then Q&A with listeners from all over the world«. Trotz der für Europäer gewöhnungsbedürftigen Zeit verspricht dieser Vortrag mit anschließender Diskussion ein besonderer Höhepunkt der Reihe zu werden.

Das komplette Programm finden Sie hier.

Papyrologie von der Straße?

Nachdem in den Geisteswissenschaften in den letzten Wochen Buchprojekte, die sich über Crowdfounding realisieren sollen, immer mehr Beachtung finden, hat nun die Papyrologie der Oxford University eine neue Facette, und dies nicht einmal ohne reale Erfolgschance, in die Wissenschaftswelt geworfen: ancientlives.org

Es geht um folgende Aufgabe: mangels ausreichender finanzieller Ausstattung haben die Papyrologen der Oxford University die bisher noch unveröffentlichten und (nicht erkannten) Papyri, die zum Ende des 19. Jahrhunderts und danach im ägyptischen Oxyrhynchos gefunden wurden, in einem Online-Projekt ins Netz gestellt und bieten jedem Interessierten an, sich kostenlos an der Entzifferung der Papyri  zu beteiligen. Dabei wird von Anfang an jeder »Stallgeruch« abgelehnt, d.h. vorhandene Griechischkenntnisse müssen gar nicht vorhanden sein; dagegen sollen durch Phantasie, Intuition und fehlendes Fachwissen einzelne Wörter der Papyri erkannt werden; diese werden dann mit einer Datenbank antiker Texte und Papyri online abgeglichen. Wenn die Trefferquote aus vermuteten und gelesenen sowie verifizierten Wörtern ausreichend zu sein scheint, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass der Papyrusfetzen erkannt werden könnte bzw. neue Papyri schon hinreichend erkannt werden, so dass eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem nun erkannten Stück in nächster Zeit zu erwarten sei.

Der Ansatz ist interessant; ob er dann aber auch zu Erfolgen führen kann, werden die ersten wissenschaftlich fundierten Ergebnisse beweisen müssen.

Neuerscheinungen 2011/4

Florian Krüpe: Die Damnatio memoriae. Über die Vernichtung von Erinnerung. Eine Fallstudie zu Publius Septimius Geta (189–211 n. Chr.), Gutenberg 2011.

Die Studie zur »Verdamnis der Erinnerung« von Florian Krüpe ist nun erschienen. In dieser Marburger Dissertation (2004) widmet sich der Autor, akademischer Rat an der Philipps-Universität Marburg, der staatlich verordneten Auslöschung von Namen mißliebiger Personen von der römischen Republik bis zu den Kaisern des frühen 3. Jhs. n. Chr.; der Schwerpunkt liegt im Bruderzwist zwischen Caracalla und Geta, der mit der Ermordung des jüngeren Geta 211 nur einen vorläufigen Höhepunkt erreichte und im Nachgang durch die damnatio memoriae Getas ihren Abschluß fand. Gleichzeitig zeigt der Autor mustergültig die Entwicklungsstränge auf, die aus der römischen Republik in die Kaiserzeit reichten. Basis seiner Studien sind in erster Linien die althistorisch und archäologisch relevanten Quellen; arüber hinaus finden auch Arbeiten zur Soziologie und Politikwissenschaft ihre verdiente Beachtung.

Alles weiteren Informationen finden Sie auf der Buchseite im WWW.

 

 

Tsunami-Katastrophen in Griechenland

Eine neue Hypothese widmet sich der Frage, auf welche Weise das antike Heiligtum und panhellenische Sportzentrum Olympia zwischen Spätantike, als die Spiele staatlicherseits verboten  worden sind, und dem 19. Jahrhundert, als Olympia wieder entdeckt und ausgegraben wurde, zwischenzeitlich verschwunden ist, d.h. verschüttet worden ist. Waren die seismologische und die archäologische Forschung bisher davon ausgegangen, dass Flussaufschüttungen und heftige Erdbeben gravierende Geländeveränderungen hervorgerufen hatten, bringt Dr. Andreas Vött, Professor am Geologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, eine neue und verlockende These vor, um das Verschwinden Olympias zu erklären.Kladeos und Alpheios, (c) Andreas Vött

Nach seiner Meinung, die er mit eingehenden Untersuchungen und Beobachtungen im Geländerelief der griechischen Landschaft Elis untermauern kann, sind eben nicht seismische Erschütterungen und nachfolgende Sedimentmitführungen der beiden fließenden Gewässer Alpheios und Kladeos Verursacher der Verschüttungen, sondern mehrere heftige Tsunamis, die die entsprechenden Sedimente in einer möglicherweise 30 Meter hohen Welle von der (im Holozän ca. 8 km näher gelegenen) Westküste des Mittelmeeres durch die Fluss- und Bachtäler bis nach Olympia gedrückt haben. Im Geländerelief ließen sich in den entscheidenden Schichten Muschelklappen, Schneckengehäuse und Spuren von Einzellern (so. Foraminiferen) nachweisen, die wegen der maritimen Herkunft eben nicht aus den beiden kleinen Flussläufen stammen konnten. Außerdem lege die bekannte Lagesituation der Säulentrommeln des Zeustempels eher eine Zerstörung durch eine wellenartige Bewegung nahe als eine abrupte seismische Erschütterung (oder mehrere).

Datiert werden diese Verschüttungen auf das 6. Jh. n. Chr.; bliebe also jetzt »nur« das entsprechende Erdbeben mit nachfolgendem Tsunami zu finden, das für den fast 1400 Jahre dauernden Untergang Olympias verantwortlich zeichnete.

Die Orignalmitteilung:

Weitere Mitteilungen, die meist von der Meldung der Pressestelle der Mainzer Universität abhängig sind und sie weitgehend wörtlich zitieren:

Weitere Meldungen lassen sich durch eine Suchmaschine (z.B. Google) finden.

 

 

Zum Apollon-Tempel in Abai (heute Kalapodi)

Ein neuer griechischer Orakel-Tempel des Apollon ist von deutschen Archäologen um Wolf-Dietrich Niemeyer (DAI Abteilung Athen) beim heutigen Kalapodi (Phokis), in der Antike hieß der Ort Abai, lokalisiert worden.Der Apollon-Orakeltempel in Abai (Phokis), © Deutsches Archäologisches Institut, Abb. lokalisiert auf: Die WELT Ursprünglich erbaut im 2. Jahrtausend v. Chr., mehrfach umgebaut, erweitert und verändert, wurde das Tempelensemble – es werden zwei Temenoi, also Tempelgebiete, überliefert – im Perserkrieg von 480 nach der Schlacht bei den Thermopylen von Xerxes’ Truppen auf dem Weg nach Athen zerstört. Nach dem Sieg über Xerxes – die zuvor von ihm besiegten Phoker mussten auf persischer Seite kämpfen und unterlagen – wurde der südlichere der beiden Tempel nicht mehr wiederhergestellt – als Rache-Menetekel, Rache an den Perser zu nehmen für die Zerstörung des Apollonorakels von Abai.

Dass das Tempelensemble zum einen dem Apollonkult gewidmet war und geographisch zu Abai gehörte, können zwei dort während der Ausgrabungen aufgefundenen Inschriften belegen: zum einen eine, die »dem Apollon geweiht war«, zum anderen eine Ehreninschrift, in der die »Leute von Abai … Kaiser Konstantin geehrt (haben)«. Eindeutiger kann ein antiker Ort, ein antikes Apollonorakel, das von Sophokles im »Ödipus« im gleichen Atemzug mit den Heiligtümern in Delphi und Didyma genannt wird, nicht identifiziert werden.

Bevor ich nun zwei Artikel wiedegebe bzw. nur zusammenfasse, möchte ich sie lieber für sich sprechen lassen:

Dank der Gisela-Henkel-Stiftung, die die Ausgrabungen seit 2004 förderte, kann man sich nun in zehn Filepisoden (aus Urhebergründen verlinke ich auf die Homepage der Stiftung) ein sehr eingehendes Urteil von der Suche, den Ausgrabungen und den Folgerungen machen.

Neuerscheinungen 2011/3

David Toalster: Unzeitgemäße Feldherren. Der Hipparch als Prototyp des erfolgreichen Feldherrn in Xenophons Hellenika, Gutenberg 2011.

Cover zu den "UNzeitgemäßen Feldherren"Nach einer Arbeit zur Spätantike und der Auseinandersetzung zwischen Römern und Persern ist die nächste große monographische Arbeit, die nicht innerhalb einer der beiden im Verlag gehaltenen Reihen erschienen ist, der griechischen Militärgeschichte gewidmet: der individuellen, kreativen Auslegung des Hipparchenamtes in griechischen Stadtstaaten, das im 5. Jh. noch deutlich im Rahmen der notwendigen Rahmenbedingungen in einem engen, legislativ beschränkten Polis-Korsett steckte und sich erst im Laufe des fortgeschrittenen peloponnesischen Krieges (431–404 v. Chr.)  befreien konnte (z.B. in der Person des Lysander), um dann im 4. Jh. v. Chr. über Epameinondas (in Theben) zu Alexander III. (dem Großen, 356–323 v. Chr.) und seinen Nachfolgern zu führen.

Weitere Informationen zum Buch und einem Bestellzettel finden Sie auf der Webpage des Buches.