Als Assistent an deutschen Universitäten (1996–2007) war ich neben anderem auch zuständig für die Akquise wissenschaftlicher Literatur für die Seminarbibliothek. Dazu wälzte ich Kataloge, Werbeanzeigen, Verlagsankündigungen und vieles mehr. Das Suchen, Lesen und Aufnehmen potenziell interessanter Titel ermüdete – auch die zugegeben damals für einen Altertumswissenschaftler nicht weit entwickelte Software-Landschaft – was Datenbank- und Bibliografieprogramme mit Ausgabemöglichkeiten zur Textverarbeitung betraf – versprach nur eine marginale Erleichterung.
Zwischenzeitlich ist dieses Problem ausgefeilte Bibliografie- und Datenmanagementlösungen (Citavi, Endnote, Bibliographix, Mendeley, Zotero und wie sie alle heißen) gelöst, die in der Zwischenzeit entwickelt wurden und die eine Online-Schnittstelle zu Bücherdatenbanken unterschiedlichster Qualität anbieten, und man kann in relativ kurzer Zeit eine Menge Titel in eine gut strukturierten »Wissensdatenbank« aufnehmen und weiterverwenden.
Eine weitere Erleichterung versprechen seit einiger Zeit die verschiedenen Listen, die der/die Wissenschaftler/in entweder von Fachzeitschriften, Rezensionsorganen und anderen Quellen abonnieren können (z. B. bei der Bayerische Staatsbibliothek München, der Zeitschrift »sehepunkte.de«, bei »H-Soz-Kult« oder »Bryn Mawr Classical Review«). In den Inhaltsangaben der relevanten Zeitschriften (bei »H-Soz-Kult«) wird gelegentlich auch der Besprechungsteil ausführlich genannt – explizit habe ich dieses gerade bei den neuesten Bänden des »Journal of Hellenic Studies« und des »Journal of Roman Studies« erlebt. Denn hier sind i. d. R. mehr oder weniger alle notwendigen Angaben gelistet, die man für eine brauchbare Bibliografie benötigt. Der Schwachpunkt: Diese Daten kommen aus einer Datenbank, werden aus ökonomischen Gründen in eine Textdatei verwandelt und müssen vom Anwender in ein Bibliografierprogramm zurückgeholt werden.
Wir brauchen aus der uns vorliegenden Textdatei ein Kriterium, das es uns erlaubt, die Daten zu transferieren und durch Recherche- und Importfähigkeit zurückzuholen. Und das kann nur eine Information sein: die entweder 10- oder 13-stellige ISBN, die ich aus der kopierten Textdatei extrahieren will.
Doch wie vorgehen? Wie kann ich die ISBN, die mal mit dem vorangestellten »ISBN«, mal ohne, mal mit 10 (altes System), mal mit 13 Ziffern, getrennt mit einem Leerzeichen oder Divis oder ungetrennt genannt wird, extrahieren und weiterverwenden?
Mein erster und simpler Gedanke: Ich muss dieses eindeutige Kennzeichen maskieren und alles andere drumherum wegwerfen. Doch wie will ich das machen und vor allem: Mit welchem Programm kann ich Informationen maskieren, nicht benötigtes ausschneiden und wegwerfen und sozusagen nur noch die Quintessenz zurückhalten?
Weg I
(von vielleicht mehreren, von denen ich aber nur zwei kenne und nutze – Weg 1 wird der für viele sinnvolle sein, da Weg 2 software- und kostenabhängig ist):
- Ich übernehme die Textdatei in Word als reine, formatlose Datei im UTF-8-Format
- Ich suche mit »Suchen und Ersetzen« im Text nach ISBN und ersetze diesen Ausdruck durch ein Tabulator-Zeichen
- Dann wird der Text (mit diesem einen Tabulator-Zeichen) in eine Tabelle verwandelt.
- Jetzt prüfe ich letztmalig, ob alles passt, ich nur zwei Tabellenspalten habe und aus welchem Gründen der Informationsüberlieferung in der zweiten Tab-Spalte nur die ISBN-Zahlen stehen; denn diese zweite Spalte brauche ich.
- Nun markiere ich diese Spalte, mit CTRL-C kopiere ich den Inhalt in ein einfaches Textprogramm (z. B. Notepad ++) ohne alle Formate, sodass ich eine Liste nur mit 10 bzw. 13 Stellen und einem festen Absatz nach jeder Zahl habe, und speichere diese Datei im einfachen Textformat (also als *.txt-Datei). *** Nota bene: dieser Inhalt befindet sich auch noch im Zwischenspeicher. Das ist wichtig, um den Weg 1 auch alternativ fortzusetzen. ***
- Diese Textdatei importiere ich anschließend in meinem Bibliografierprogramm – ich verwende seit Jahren ausschließlich Citavi (Version 3.5 [sollte aber auch für die neueren Versionen klappen] für MS-Word- und Adobe-InDesign-Dateien) und JabRef (für LaTeX-erstellte Texte) – über (1) »Abrufen per ISBN«, (2) »aus einer Datei«, (3) »Eingabe übernehmen« und erhalte nach einer mehr oder weniger kurzen Zeit die entsprechenden Titel in Citavi.
Die andere Möglichkeit in Citavi – darauf verweist der Hinweis »Nota bene« in Punkt 5 auf den Inhalt im Zwischenspeicher – zu importieren besteht statt (2) ›aus einer Datei‹ gleich den Menupunkt »aus der Zwischenablage« zu wählen.
Weg II
- Ich importiere die komplette Literaturliste inklusive der ISBN in eine Datei in meinem Satzprogramm InDesign (aktuell: CC 2015.2), die ich mit einem Zeichenformat – z. B. »ISBN« bestückt habe. Mehr Formate benötige ich nicht.
- Jetzt suche ich mit einem GREP-Ausdruck nach der ISBN und formatiere sie mit dem Zeichenformat »ISBN«.
Suche: (\d{13})
Ersetze durch: $1, Zeichenformat: ISBN
- Mit einem zweiten GREP lösche ich nun alles, was nicht mit dem Zeichenformat »ISBN« ausgezeichnet ist, einfach weg
Suche: Eingabefeld leer lassen; Format suchen: [Ohne]
Ersetzen durch: \r; Format suchen: leer lassen
- Die erhaltene Liste mit STRG-A markieren, mit STRG-C kopieren, dann folgen die Schritte, die ich in Weg 1 ab Punkt 5 beschrieben habe. Ich erhalte dasselbe Ergebnis.
Resultat: Viel Zeit gespart, die ich anders nutzen kann.
Ich habe nur eine, allerdings intellektuelle und eine software-technische Einschränkung zu machen. Ich kann im Bibliografierprogramm auf diese Art schnell viele Titel importieren, aber weder wird mir die Rezeption dieser Titel damit erleichtert (denn ich habe sie nur importiert, aber nicht gelesen) noch kann ich vordergründig entscheiden, welche Informationen aus der importieren Textdatei im Bibliografierprogramm ankommt. Denn das entscheidet nur das Programm durch den Zugriff auf die gelisteten Bibliotheken und die dort hinterlegten Informationen.
Für die Altertumswissenschaftler unter der Leserschaft sind die beiden Dateien gedacht, die heruntergeladen werden können: die Liste aus den 2015er-Bänden des JHS (isbn_jhs105_2015.txt) und des JRS (isbn_jrs105_2015.txt).
Für weitere Hinweise, Informationen oder Verbesserungen stehe ich gerne zur Verfügung.