Marathon – eine Podcast-Serie

Nach traditionellem Datum fand heute vor 2500 Jahren die Schlacht bei Marathon zwischen einem Teil der Griechen unter der Führung Athens und dem persischen Expeditionsheeres des Dareios statt. Tausende Seiten wurden über dieses Ereignis geschrieben. Der möglicherweise nur regional bedeutsame Kampf einer griechischen Mittelmacht gegen einen anscheinend übermächtigen Feind, den man zudem noch herausgefordert hatte, wird seit seinem Ausgang als Kampf »West gegen Ost«, »Zivilisation gegen Despotie«, »Demokratie geGrabhügel der Athener in Marathongen Monarchie« gedeutet und verklärt.

Man steigert sich dabei gerne auch in einen in meinen Augen relativ ergebnislosen Vergleich, was wäre passiert, wenn die Perser, die in der Ebene von Marathon auf einen zahlenmäßig schwächeren Gegner gestoßen sind, siegreich geblieben wären. Wäre bei einem für Dareios siegreichen Ausgang die europäische Geschichte anders verlaufen? Hätte die Entwicklung seit dem 12. September 490 v. Chr. einen anderen als den bekannten Verlauf nehmen können? Wir wissen es nicht, wir werden es nie erfahren.

Dem Ereignis, das in der heutigen Tagespresse relativ unbekannt ist, widmen sich seit nunmehr fast einem Jahr bekannte Altertumswissenschaftler um Paul Cartledge (A.G. Leventis Chair of Greek Culture, Cambridge, UK) in einer Vortragsreihe, die über das WWW jederzeit abrufbar ist. Unter www.marathon2500.org sind (fast) alle Beiträge als Podcast erreichbar; die Vortragsreihe schließt nun mit dem Vortrag von Paul Cartledge am 21.09.2011 (01:00 Uhr New York Zeit):

The Context and Meaning of the Battle of Marathon: Why we have been celebrating the 2,500 year anniversary, by Paul Cartledge

Anschließend wird öffentlich und direkt diskutiert »… Brief lecture and then Q&A with listeners from all over the world«. Trotz der für Europäer gewöhnungsbedürftigen Zeit verspricht dieser Vortrag mit anschließender Diskussion ein besonderer Höhepunkt der Reihe zu werden.

Das komplette Programm finden Sie hier.

Neuerscheinungen 2011/3

David Toalster: Unzeitgemäße Feldherren. Der Hipparch als Prototyp des erfolgreichen Feldherrn in Xenophons Hellenika, Gutenberg 2011.

Cover zu den "UNzeitgemäßen Feldherren"Nach einer Arbeit zur Spätantike und der Auseinandersetzung zwischen Römern und Persern ist die nächste große monographische Arbeit, die nicht innerhalb einer der beiden im Verlag gehaltenen Reihen erschienen ist, der griechischen Militärgeschichte gewidmet: der individuellen, kreativen Auslegung des Hipparchenamtes in griechischen Stadtstaaten, das im 5. Jh. noch deutlich im Rahmen der notwendigen Rahmenbedingungen in einem engen, legislativ beschränkten Polis-Korsett steckte und sich erst im Laufe des fortgeschrittenen peloponnesischen Krieges (431–404 v. Chr.)  befreien konnte (z.B. in der Person des Lysander), um dann im 4. Jh. v. Chr. über Epameinondas (in Theben) zu Alexander III. (dem Großen, 356–323 v. Chr.) und seinen Nachfolgern zu führen.

Weitere Informationen zum Buch und einem Bestellzettel finden Sie auf der Webpage des Buches.