Elena Köstner: Tod im Trevererland. Interkulturelle Beziehungen zwischen Römern und Kelten. Eine historisch-archäologische Gräberanalyse in der civitas Treverorum zwischen 150 v. und 100/120 n. Chr. (Pietas, 3), Gutenberg 2011.

Cover zum Tod im Trevererland

Ebenfalls im Januar ist eine Studie vorgelegt worden, die sich mit einem buchstäblichen Randgebiet Deutschlands im Imperium Romanum beschäftigt: Elena Köstners Dissertation »Tod im Trevererland«. Die Untersuchung, in Regensburg angefertigt unter der fachkundigen Betreuung von Peter Herz, Lehrstuhlinhaber für »Alte Geschichte«, widmet sich den Grabsitten der Treverer und anhand der Gräberbefunde und der Grabfunde der Frage, inwieweit die Grabsitten römische Ideen adaptierten, ablehnten oder ihnen skeptisch gegenüberstanden.

Das Siedlungsgebiet der Treverer (und stammesverwandter Gruppen) war in der keltisch-römischen Phase bis weit in die Spätantike nicht nur das Territorium rund herum um die Colonia Augusta Treverorum (heute Trier), sondern umfasste große Teile des heutigen Saarlandes, Nordostfrankreich, aber auch das Pfälzer Bergland bis hin fast vor die Tore der Hauptstadt der Germania superior, Mogontiacum (heute Mainz) – eindeutig eine der ältesten, römisch geprägten Kulturlandschaften Deutschlands.

Aus dem Klappentext darf zitiert werden:

»… beleuchtet die Beziehungen zwischen Römern und Treverern durch die Verknüpfung von Hinweisen aus den Schriftquellen mit dem archäologischen Befund neu. Sie zeigt u.a., dass es, anders als bisher angenommen, keinen tief greifenden kulturellen Wandel im Bestattungsritus der Treverer des 2./1. Jahrhunderts v. und des 1. Jahrhunderts n. Chr. gegeben hat, sondern dass sich überwiegend nur die Objekte veränderten, die in den Gräbern deponiert wurden. … Da das Totenbrauchtum Veränderungen anderer Lebensbereiche reflektiert, lässt ein Wandel in der Beigabensitte auf veränderte Lebensumstände schließen. Dabei wird gezeigt, dass neue Keramikgefäße wie Krüge und Teller auftraten. Die Sitte der Waffenbeigabe wurde um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben. Ab augusteischer Zeit konnte ein Rückgang bei den Fibeln verzeichnet werden sowie die Bevorzugung bronzener Gewandspangen. Römische Indikatoren waren in den Gräbern in allen Phasen selten. … Somit unterlagen in erster Linie die Beigaben der Romanisierung, die Bestattungssitte an sich blieb aber – bis auf eine generelle Reduktion der in den Gräbern deponierten Objekte – dem spätkeltischen Brauchtum verhaftet.«